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Einstiegsgehalt von Jungingenieuren
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Einstiegsgehalt von Jungingenieuren

Informationen über Einstiegsgehälter für Elektroingenieure.

Die nachfolgenden Tipps und Angaben entsprechen meinen Erfahrungswerten. Ich übernehme für sie keinerlei Gewähr.

  • "Profis" sprechen immer vom Jahresgehalt, niemals vom Monatsgehalt.
  • Die Höhe Ihres Einstiegsgehaltes hängt stark ab von Größe des Unternehmens, Größe des Ortes, Bundesland und der Branche, da Sie meist im Tarifbereich (mit einem Tarifvertrag) anfangen.
    Hier gilt als erster Anhaltswert: Süddeutschland, große Stadt, großes Unternehmen, IT- oder Automobil-Branche: hohes Gehalt;  Norddeutschland, kleine Stadt, kleines Unternehmen, produzierendes Gewerbe: niedrigeres Gehalt.
  • Je weiter Sie von der Wertschöpfungskette des Unternehmens entfernt sind, desto geringer war in der Vergangenheit Ihr Gehalt: Produktentwicklung, Vertrieb: hohes Gehalt, Verwaltung: geringes Gehalt. Das gilt inzwischen nur noch eingeschränkt.
  • Vergessen Sie nicht: Das Einkommen ist nicht alles. Mindestens genauso wichtig ist, wieviel Geld Sie für Ihren Lebensunterhalt ausgeben müssen.
  • Ein zunächst durchschnittlich bezahlter Job mit Perspektive, der Ihnen Spaß macht bei einem Chef, der Sie fordert und fördert ist m. E. einem hochbezahlten Job, bei dem Sie nach drei Jahren ausgebrannt sind und ein Magengeschwür haben, vorzuziehen.
  • Wenn die Firma Sie kennt (Lehrzeit, Praktikum, Abschlussarbeit), spielt der Eindruck, den Sie in dieser Zeit hinterlassen haben, eine entscheidende Rolle.
  • Wenn die Firma Sie nicht kennt, zählen insbesondere
    • die Qualität Ihres Bewerbungsschreibens (sonst werden Sie gar nicht erst zum Bewerbungsgespräch eingeladen)
    • der persönliche Eindruck, den Sie bei dem/den Bewerbungsgespräch/en hinterlassen
    • Ihre Noten, das Thema der Abschlussarbeit, spezielle Fachkenntnisse, sofern sie für Ihre Tätigkeit wichtig sind
    • die Hochschule, an der Sie studiert haben, Ihre Studiendauer, Ihre Fremdsprachenkenntnisse (insbesondere Englisch) sowie ggf. Auslandserfahrung (z. B. im Rahmen eines Auslandssemesters).

Kalkulieren Sie mit bei dem Abschluss "Dipl.-Ing. (FH)" bzw. Bachelor von einer guten (Fach-)Hochschule mit mindestens 7 Semestern Regelstudienzeit aktuell (2011) mit

  • bis 35.000 € p. a. ("p. a." = pro Jahr) bei einem schlechten Abschluss, wenn eine Firma händeringend einen Ingenieur sucht oder Sie nur einfache Sachbearbeitertätigkeiten durchführen
  • ca. 35.000 - 40.000 € p. a. bei einem befriedigenden Abschluss oder in einem kleinen Unternehmen in einer Region mit sehr niedrigen Lebenshaltungskosten
  • ca. 40.000 - 47.000 € p. a. bei einem guten bis sehr guten Abschluss in einem großen Unternehmen im Wolfenbütteler Umland (Ausnahme: VW, s. u.)
  • ca. 50.000 € p. a. bei einem herausragenden Abschluss und passenden Spezialkenntnissen bei einem sehr großen Arbeitgeber der IT- oder Automobil-Branche in einer Metropole Süddeutschlands

Die Einstiegsgehälter von Diplomingenieuren von der Uni sowie von Master-Absolventen liegen um ca. ca. 2500-4000 € p. a. über den obigen Werten.

Nach ca. 5 Jahren Berufspraxis können Sie als gefragter Experte und nachweislich erfolgreicher Projektleiter durchaus 70.000 € p. a. und deutlich darüber verdienen.

Die VW AG nimmt eine Sonderrolle bzgl. des Gehaltes ein. Hier verdient ein Facharbeiter schon seit langer Zeit wesentlich mehr als ein Ingenieur mit einigen Jahren Berufserfahrung in anderen Unternehmen. Die Einstiegsgehälter für Jungingenieure bei VW liegen bei ca. 54.000 € p. a. und darüber.

Über die Einstiegsgehälter von Bachelor- und Master-Absolventen von Fachhochschulen und Unis gibt es erst wenige verlässlichen Aussagen, da viele Unternehmen - ganz im Gegensatz zu den in den Mainstream-Medien verbreiteten Märchen - noch gar nicht wissen, wie sie die neuen Abschlüsse einzuordnen haben. Es wird noch viele Jahre dauern, bis sich das wesentlich geändert hat. Möglicherweise werden die Personalabteilungen künftig Tabellen brauchen, in denen sie nachschlagen müssen, woher ein bestimmter Bewerber kommt. Jemand mit dem Abschluss "Bachelor" kann von einer Technikerschule, einer Berufsakademie, einer Fachhochschule oder einer Uni kommen. Der Anspruch der Ausbildung und die Berufsqualifikation unterscheidet sich sogar innerhalb der o. g. Gruppen von Bildungsinstitutionen erheblich. Die Transparenz der früher üblichen differenzierten Abschlussbezeichnungen ist durch den viel gepriesenen Bologna-Prozess verloren gegangen.

Tatsache ist, dass in den Tarifverträgen (nach denen Ingenieure beim Berufseinsieg meistens bezahlt werden) unterschieden wird zwischen Studien mit unterschiedlichen Regelstudienzeiten. Eine Regelstudienzeit von unter 8 Semestern (wie sie bei fast allen Bachelorstudiengängen üblich ist) führt zu einem geringeren Einstiegsgehalt als ein Diplom- oder Master-Abschluss mit 8 oder 10 Semestern Regelstudienzeit.

Da ein Elektrotechnik-Bachelor von einer Uni in der Regel nicht berufsqualifizierend ist (im Gegensatz zu einem Elektrotechnik-Bachelor von einer Fachhochschul-Fakultät, die ihr Anforderungsniveau gegenüber den alten Diplomstudiengängen nicht dramatisch abgesenkt hat), werden sich die Einstiegsgehälter von Uni-Bachelors mittelfristig vermutlich unter denen von FH-Bachelors einpendeln, möglicherweise im Bereich der Gehälter von Technikern.